Hallo zusammen,
nun sind auch schon wieder die Tage auf der Insel Chiloé Geschichte. 4 volle Tage sind wir mehr oder weniger ins Inselleben eingetaucht (komisch dass wir in der Zeit keine Engländer getroffen haben – wahrscheinlich sind die alle nur auf dem Festland unterwegs). Wieder mal mussten wir feststellen, dass die Zeit nicht ausreichte, um unseren Aufenthaltsort samt Umland ausgiebig zu erkunden. Denn die Insel, ihreszeichens die 2. grösste in Südamerika, ist wunderschön und bietet mit Ihren 2 Nationalparks weitläufige und herausfordernde Wanderwege.
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| Essen auf Rädern |
Zugegeben etwas Reisemüde, haben wir es aber nur geschafft eine Eintageswanderung am Rande des Nationalparkes Chepu zu absolvieren, dessen Zugang nur mit dem Boot zu erreichen war. Ziel sollte eine kleine entlegene und touristisch noch nicht erschlossene Pinguin-Kolonie sein, in der sich die selten gewordenen Humboldtpinguine tummeln. Um diese zu erreichen, mussten wir auf eine ausreichend fortgeschrittene Ebbe warten, die normalerweise 2 Küstenstreifen frei gibt, die kurz vor dem Ziel überquert werden müssen. Der Erste Streifen war nicht das Problem, der 2. dann aber schon. Nach ca. einstündiger Wartezeit konnten wir diesen immer noch nicht durchqueren, es sei denn wir wären auf ein Bad mit geschultertem Gepäck aus gewesen. Ein 1 minütiger kniehoher Temperaturtest hat uns dann aber davon abgehalten. Wer einmal im eiskalten Humboldtstrom stand oder stehen sollte, wird dies verstehen können. Länger warten wollten wir aber auch nicht, waren wir doch zu einer bestimmten Zeit mit dem Bootsführer verabredet, der uns auch wieder aus dem Nationalpark bringen sollte. Ein letzter wehleidiger Blick hinüber zu der bereits in der Ferne sichtbaren Pinguinkolonie schien dann zumindestens einen der tierischen Frackträger davon zu überzeugen, uns nicht ganz erfolglos wieder abziehen zu lassen. Und so tauchte er für einen Moment an unserem Strand-abschnitt auf, checkte kurz die Lage um dann wieder zu seinen Kumpels zurückzuschwimmen. So kamen wir dann doch noch zu unserem 2. Pinguinerlebnis (was dann jetzt auch reicht, denn Pinguin bleibt Pinguin und ist so selten dann doch nicht – ja wir werden so langsam „wählerisch“...).
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| Holzkirche in Tenaun |
2 Tage später ging es dann noch auf die Insel Mechuque mit Besuch eines Wasserfalles bei dem sich Carsten als einziger Gringo mit einem mehr als kälteverzerrten Gesicht auch ins Wasser traute und dabei von den Einheimischen mehr belächelt, als bestaunt wurde. Ob dies am zuvor mit allerlei Muschelfleisch prall gefüllten „Bäuchlein“ lag? Wir wissen es nicht. Aber Egal, einen Eintrag ins eigene Reiselogbuch war es allemal Wert, genau wie auch die 3 der insgesamt 16 inseltypischen und zum Weltkulturerbe gehörenden Holzkirchen, die wir besichtigt haben. Es ist schon faszinierend, was die Chilen so alles aus Holz zusammenzimmern und dann bunt anmalen. Anscheinend steht auch die UNESCO auf solcherlei Handwerkskunst.
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| Touristentrack Richtung Puenta Arenas |
Vorgestern früh sind wir dann mit dem Bus weiter nach Puerto Varras gefahren, ein kleines von deutschen Siedlern beeinflusstes Städtchen das malerisch am Lago Llanquihue liegt, an dessen Ende dann der Vulcano Osorno hervorragt. Leider was es nur ein klassischer „Onenightstand“, denn Tags darauf ging es, wenn auch noch etwas „dizzy“ von den Freigetränken in unserem Hostel und vom nächtlichen Clubbing mit ein paar sehr netten Belgiern, weiter zum Flughafen nach Puerto Montt von wo aus wir uns (endlich) auf den Weg nach Patagonien machten.
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| Eine von vielen Strassenblockaden |
Der Plan war, den ersten Tag in Puenta Arenas zu verbringen um dann zum Nationalpark Torres del Paine aufzubrechen – die Attraktion hier in Patagonien. Nur leider hat uns Pinera, der chilenische Präsident, bisher einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der hat nämlich mal kurzerhand beschlossen den Gaspreis ausschliesslich in Patagonien um knapp 20% zu erhöhen. Begründung ist, dass die Leute hier zu viel Gas verbrauchen. Jetzt könnte man meinen, was geht uns das als Touristen an? Sehr viel, denn fast alle Bewohner hier befinden sich im Streik. D.h. Es fahren keine Busse, keine Taxis, keine Fähren verlassen mehr die Region, fast alle Geschäfte haben geschlossen und die Strassen werden auch blockiert. Keiner der sich momentan hier in Puenta Arenas oder in den Nationalparks befindet kommt mehr von dort weg. Es bewegt sich fast nichts mehr. Mit einem Auto kommt man maximal bis zur nächsten Strassensperre. Nachdem wir den Flughafen gestern Nachmittag verlassen hatten, konnten wir die Auswirkungen am eigenen Leib oder besser an den eigenen Füssen spüren. Der Flughafen liegt 20 Kilometer ausserhalb der Stadt und kein Taxi, Transferbus weit und breit. Also sind wir erst mal vollbepackt losgelaufen und immer wenn mal ein Auto kam, Daumen raus und hoffen einen „Streikbrecher“ zu finden, der uns ein Stück mitnimmt. Für die 20km haben wir dann in Summe 2 ½ Stunden gebraucht, davon sassen wir vielleicht 20 Minuten in Kofferraum oder auf überfüllten Rücksitzbänken von Autos und Kleinbussen, die uns ab und zu zwischen den Strassenblockaden mitgenommen hatten.
Jetzt sitzen wir erst mal in unserem Hostal fest und warten. Wir haben auch schon gehört, dass im Torres del Paine Nationalpark Touristen protestiert haben sollen. Naja, für Freitag ist eine neue Verhandlungsrunde mit der Regierung angesetzt. Wir sind nicht mit dabei, also warten wir ab, was dabei rauskommt. Wir halten Euch auf dem laufenden.
Gehabt Euch wohl.
Ina y Carsten
1 Kommentar:
Hallo Ihr Lieben,
na wenn das mal kein Adventure-Trip ist wie man sich ihn (nicht) vorstellt, der genügend "Futter" bietet für die noch nie dagewesenen Reiseromane dieser Welt ... der nächste Pulitzer ist Euch sicher, oder mindest. eine Platzierung in den Bestseller-Listen bei Amazon :-))
Also, an Erlebnisse mangelt es Euch in Eurem Trip ja nicht und wir verfolgen diese jederzeit mit großer Spannung.
Wir hoffen, dass Euch gut geht, trotz der unverhofften und ungewollten Pausierung ... tja, ansonsten heißt es wohl doch mit dem traditionellem südameriak. Vehicel sich fortbewegen, dem Muli ? Oder konntet Ihr etwa doch doch die Regierung entsprechend überzeugen wie wichtig der Tourismus ist ????
Wie dem auch sei, wir hoffen sehr für Euch, dass Eure Reise planmäßig weitergeht, Ihr bei bester Gesundheit seid und weiterhin eine tolle Zeit verlebt mit gigantischen Impressionen.
Lasst es Euch gut gehen, habt Euch lieb und bis demnächst.
LG aus dem frühlingshaften sonnigen München (15°C!!!!)
Doro
(und auch LG von Stefan soll ich ausrichten)
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