Samstag, 25. Dezember 2010

Weihnachtsimpressionen...

Mal was Neues - Wandern an Heilig Abend

Blick ins Tal

Durchquerung eines Lavafeldes

Zur Belohnung gabs...

...ein Bad und Pisco Sour

Freitag, 24. Dezember 2010

Feliz Navidad

Wir sind gut in unserem Weihnachtsquartier angekommen und wünschen allen fleissigen Lesern, Freunden, Bekannten und ganz besonders unseren Familien ein frohes Weihnachtsfest.

Wir denken an Euch!

Hasta luego

Ina y Carsten

Einmal Argentinien und zurück


Vor gut einer Woche hatte Ina die Idee, dass wir die 2 Tage, die wir nach unserem Mietwagentrip noch in Santiago Zeit hatten, bevor es in den Süden Richtung Chillan gehen sollte, doch dazu nutzen könnten, einen kleinen Ausflug über die Anden nach Mendoza in Argentinien zu unternehmen.

Busfensterperspektive des Kurvenspektakel
Ein solcher Trip dauert normalerweise ca. 6 ½ -7 Stunden, ca. 3 Stunden auf jeder Landesseite, der Rest ist der Grenzabfertigung vorbehalten. Von Santiago aus fuhren wir dabei erst einmal ca. 1 ½ Stunden durch mehr oder weniger flaches Land, bevor es dann im wahrsten Sinne des Wortes in den Berg hinein ging und der Dieselmotor unseres Busses zum ersten Mal so richtig was zu tun bekam. Das Sahnestück kam dann aber ca. eine halbe Stunde vor der Grenze. Mittels handgezählten 28 Serpentinen machten wir nonstop ordentlich Meter – Höhenmeter wohlgemerkt. Leitplanken? Fehlanzeige! Aber anstatt dem Himmel ein Stück näher gekommen zu sein, blieb der Abstand zu den Berggipfeln nahezu gleich. Diese waren jetzt immer öfter mit Schnee bedeckt. 

Nach den Serpentinen ging es dann noch eine Weile seicht bergab, bevor wir die Grenze zu Argentinien erreichten. Die Grenzstation selber lag auf 2.800 Metern über dem Meeresspiegel, also fast Zugspitzenniveau. Die Grenzabfertigung lief halbwegs reibungslos ab. Man muss wissen, dass es verboten ist, jegliche Art von tierischen oder pflanzlichen Produkten ein- bzw. auszuführen. Wir haben nur nicht verstanden, weshalb der Busbegleiter kurz bevor das Handgepäck der Passagiere kontrolliert werden sollte, mit einem zum Klingelbeutel umfunktionierten Getränkebecher durch unsere Reihen ging und den Erlös sodann den argentinischen Grenzern überliess. Eine Entschädigung dafür, dass die Beamten auf Grund ihrer höhenbedingten abnormalen Blutwerte nie besserbezahlten Leistungssport betreiben dürften? Eine Antwort darauf haben wir nicht in Erfahrung bringen können. Jedenfalls wurde auf eine intensive Taschenkontrolle verzichtet. Dankbarkeit auf beiden Seiten machte sich breit.

Auf argentinischer Seite dann, unsere stolzen Blicke hatten sich gerade vom Einreisestempel in unserem Reisepass gelöst, sahen wir auch gleich dass, was man sonst nur in Hochglanz-reisebroschüren oder in Fussballvorberichterstattungen, kurz bevor Jogi 11 Halbmaradonnas abschlachten lässt, zu sehen bekommt. Ein Track von reitenden Andencowboys, die mit jeweils 1 PS unterm Hintern ihr Hab und Gut von A nach B brachten. Oder waren es doch nur Weihnachtsgeschenke? Schliesslich kann dieser weissbärtige, rotbemantelte Typ ja nicht alles selber machen. Ist ja aber auch egal, jedenfalls schien mobiles telefonieren am Zügel eines Pferdes nicht unter Strafe zu stehen.

Zu halbwegs vorgeschriebener Zeit in Mendoza angekommen, erschlugen uns nahezu 35 Grad Celscius, die wie eine Wand beim verlassen des Busses auf uns warteten. Das ist jetzt mitnichten ein Prahlhanssatz für alle schnee- und kältegeplagten in Europa. Es war im Vergleich zu unserer Reise durch die Wüste extrem warm und schwül. Mit Euch tauschen haben wir aber dennoch nicht gewollt.
Ein Hostel war schnell gefunden und nach etwas Schlenderei durch die Stadt, dem obligatorischen Steak bzw. vegetarischen Ravioli für Ina haben wir zurück im Hostel noch schnell den Tischtennis-länderpokal gegen Frankreich und Australien gewonnen und diesen mit einem Sprung in den nahezu badewannengrossen Pool gebührend gefeiert.
Am nächsten Tag sollte es eigentlich nur zurück nach Santiago gehen, was soweit alles auch klappte. Nur die Grenzkontrolle verlief diesmal etwas anders. Nein, auch diesmal gab es den Klingelbeutel, nur hatte dieser diesmal nichts beschleunigt, da in mindestens einem der Busse vor uns, als auch in unserem Bus selber Passagiere anscheinend Verbotenes bei sich hatten, dass sie zuvor nicht deklariert hatten (was ja wiederum auch blöd gewesen wäre). Zu allem Überfluss kam noch dazu, dass sich ein chilenischer „Minister für Irgendwas“ angekündigt hatte, was Zollbeamte, Drogenhunde, Reinemachpersonal und Kamerateams besonders motivierte und alle gründlichst ihren Jobs nachgingen. Nach 3 ½ Stunden Grenzposse hatte sich jedenfalls Carsten's Unruhepol wieder auf mitteleuropäisches Niveau verschoben.

Gekümmert hat es niemanden und Leistungssport ist für uns auch erst mal passe.

Liebe Grüße

Ina y Carsten

Dienstag, 21. Dezember 2010

5200 Kilometer...

...ungefaehr die Strecke Berlin - Tehran (hmm, wahrscheinlich erhalten wir jetzt mit diesem Vergleich einen Eintrag bei BND, CIA und VEVAK) liegen seit Heute hinter uns. Puenktlich wie die Maurer, oder eben die Deutschen, haben wir unseren mir rotem Wuestenstaub bedeckten "Chevy" wieder abgegeben und unser Hostal aufgesucht.

Vom Grossteil unserer Strecke hatten wir ja schon berichtet. Die letzten 3 Teilstuecke auf dem Weg zurueck nach Santiago waren dabei noch mal aufregend und erlebnisreich. Zuerst fuhren wir von Antofagasta in den Nationalpark "Pan de Azucar", der direkt am Pazifischen Ozean gelegen ist. Diesen hatten wir auf dem Hinweg links liegen gelassen, aber unser "Lonely Planet" hatte uns damals schon davon ueberzeugt, dort Halt zu machen. Und er sollte recht behalten.

Neben, fuer uns "Wuestenfuechse" (uups, dass 2. mal schon politisch nicht ganz korrekt) einzigartiger Vegetation bietet der Park traumhaft schoene Straende. Der bestellte Café in einer etwas runtergekommenen Strandbar stand noch nicht ganz auf dem Tisch, da kam ein Englaender auf uns zu, der nach Interes-senten fuer eine Bootstour suchte. Neben uns hatte er auch noch zwei weitere "Gringos" im Visir, wie sich schnell herausstellte Landsleute von Ihm.

Nachdem er einen Grossteil des Preises fuer das Boot zu bezahlen bereit war, wurden wir uns zusammen mit den anderen beiden Briten schnell handelseinig und wir 5 verabredeten uns fuer eine Stunde spaeter am selben Ort um in See zu stechen. Diese Zeit nutzten wir, um eine Unterkunft fuer die Nacht zu finden. Neben Camping, fuer das wir nun wahrlich nicht ausgeruestet waren und sind, kamen nur noch recht teure Strandhuetten in Frage. Mittlerweile haben wir uns beide aber einen "Was solls - wir haben Urlaub Gesichtsausdruck" antrainiert, der es uns auch nonverbal ermoeglicht, in bestimmten Momenten miteinander zu kommunizieren und es uns bei Besichtigung der Strandhuette schnell ermoeglichte, sich bezueglich der Belastung des Urlaubsbudgets einig zu werden. Denn Huette klingt etwas abschaetzig, es war mehr ein Haus, mit eigener Terasse und unverbauten Blick auf das etwa 100 Meter entferne Meer und der Isla Negra. 

Michael Turner beim "draken"
Aber zurueck zu unserem verrueckten Briten. Sein Name war Michael Turner und er hatte den Bootsfuehrer, von Kapitaen zu sprechen waere etwas zu viel des Guten, fest im Griff, was die Streckenfuehrung unserer Bootsreise betraf. Denn, was wir bis dahin nicht wussten, dass Ge- waesser in dem wir versuchten, nicht Schiffbruch zu erleiden hatte bereits vor geraumer Zeit einen anderen Seefahrer gesehen. Francis Drake, englischer Kapitaen und Freibeuter hatte dort geankert und unser Brite hatte es sich vor geraumer Zeit zur Aufgabe gemacht, alle Ankerstellen von Drake zu besuchen (was er sinnigerweise "draken" nannte) und darueber Buecher zu schreiben.  Momentan arbeitet er an Band 4 seiner in "Drake´s Wake" Buchreihe. Die ersten 3 Baende koennt Ihr gern bei Amazon kaufen, falls Ihr Nachts nicht einschlafen koennt.

Seeloewen bei der Stressbewaeltigung
Jedenfalls nach einer Zweistuendigen Bootstour inklusive Freiluftseminar in denen es uns nicht-Drake-bewanderten erlaubt wurde, Pinguine, Seeloewen, Seeotter und Medusas (Quallen) zu beobachten, bedurfte es einer kleinen Notluege von Fay und Oliver, die beiden anderen Schiffsreisenden, um nicht den ganzen Abend auf Drakes Welle mitschwimmen zu muessen. Im Gegensatz dazu verabredeten wir uns mit Ihnen in unserem "Strandhaus" zu einem konspirativen -drakefreien- Treffen und haben mit den Essensresten, die wir alle noch uebrig hatten, lecker gekocht und bei einem Glas Wein, den Abend ausklingen lassen. Fay und Oliver haben wir dann am naechsten Tag noch ein Stueck mitgenommen und uns so gut verstanden, dass wir Sie ueberzeugen konnten uns zu Weihnachten wieder zu treffen. Wir sind weiter nach La Serena gefahren, wo wir eigentlich in einem Hostal reserviert hatten, jedoch hatten sie dort unsere Reservierung verpeilt und uns dann unweit nach Coquimbo geschickt. Dort fanden wir dann in einem Hostal Unterschlupf. Dieses Hostal alleine waere schon wieder eine Erzaehlung wert, aber Ihr muesst ja alle sicher wieder arbeiten gehen, oder seid gerade in der Arbeit, also ersparen wir Euch dies.

Von Coquimbo aus haben wir dann noch einen Abstecher in das "Valle de Elqui", der Toscana Chiles gemacht. Wiesen, Baeume und Weinberge brachten uns wieder bei, wie die Farbe Gruen aussieht. Auf dem Weg zurueck zur Panamaricana wollten wir eine Abkuerzung nehmen, die als eine etwas kleineren Strasse auf unserer Landkarte eingezeichnet war. Um es kurz zu machen: wenn Colin McRay noch leben wuerde, er waere stolz auf uns gewesen, wie wir 50 Kilometer mit einem handelsueblichen Kleinwagen, zwei geflickten Reifen und einer mehr als verzogenen Spurstange insgesamt 3 Berge und 3 Taeler ueberwunden haben. Ok an der Streckenzeit arbeiten wir noch (knapp 2 Stunden), aber dennoch waren es die wohl anstrengendsten und zu gleich spannendsten Kilometer unserer langjaehrigen Fahrerkarriere.

Damit wollen wir es fuer Heute auch belassen. Fuer Morgen haben wir uns eine Andenueberquerung nach Argentinien vorgenommen. Zielort ist Mendoza. Nix Wildes, nur 6 Stunden Busfahrt und am naechsten Tag auch gleich wieder zurueck nach Santiago, wo dann auch schon der Bus zu unserem Weihnachtsdomizil wartet.  

Euch noch eine schoene Zeit.

Bis die Tage

Ina y Carsten