Dienstag, 21. Dezember 2010

5200 Kilometer...

...ungefaehr die Strecke Berlin - Tehran (hmm, wahrscheinlich erhalten wir jetzt mit diesem Vergleich einen Eintrag bei BND, CIA und VEVAK) liegen seit Heute hinter uns. Puenktlich wie die Maurer, oder eben die Deutschen, haben wir unseren mir rotem Wuestenstaub bedeckten "Chevy" wieder abgegeben und unser Hostal aufgesucht.

Vom Grossteil unserer Strecke hatten wir ja schon berichtet. Die letzten 3 Teilstuecke auf dem Weg zurueck nach Santiago waren dabei noch mal aufregend und erlebnisreich. Zuerst fuhren wir von Antofagasta in den Nationalpark "Pan de Azucar", der direkt am Pazifischen Ozean gelegen ist. Diesen hatten wir auf dem Hinweg links liegen gelassen, aber unser "Lonely Planet" hatte uns damals schon davon ueberzeugt, dort Halt zu machen. Und er sollte recht behalten.

Neben, fuer uns "Wuestenfuechse" (uups, dass 2. mal schon politisch nicht ganz korrekt) einzigartiger Vegetation bietet der Park traumhaft schoene Straende. Der bestellte Café in einer etwas runtergekommenen Strandbar stand noch nicht ganz auf dem Tisch, da kam ein Englaender auf uns zu, der nach Interes-senten fuer eine Bootstour suchte. Neben uns hatte er auch noch zwei weitere "Gringos" im Visir, wie sich schnell herausstellte Landsleute von Ihm.

Nachdem er einen Grossteil des Preises fuer das Boot zu bezahlen bereit war, wurden wir uns zusammen mit den anderen beiden Briten schnell handelseinig und wir 5 verabredeten uns fuer eine Stunde spaeter am selben Ort um in See zu stechen. Diese Zeit nutzten wir, um eine Unterkunft fuer die Nacht zu finden. Neben Camping, fuer das wir nun wahrlich nicht ausgeruestet waren und sind, kamen nur noch recht teure Strandhuetten in Frage. Mittlerweile haben wir uns beide aber einen "Was solls - wir haben Urlaub Gesichtsausdruck" antrainiert, der es uns auch nonverbal ermoeglicht, in bestimmten Momenten miteinander zu kommunizieren und es uns bei Besichtigung der Strandhuette schnell ermoeglichte, sich bezueglich der Belastung des Urlaubsbudgets einig zu werden. Denn Huette klingt etwas abschaetzig, es war mehr ein Haus, mit eigener Terasse und unverbauten Blick auf das etwa 100 Meter entferne Meer und der Isla Negra. 

Michael Turner beim "draken"
Aber zurueck zu unserem verrueckten Briten. Sein Name war Michael Turner und er hatte den Bootsfuehrer, von Kapitaen zu sprechen waere etwas zu viel des Guten, fest im Griff, was die Streckenfuehrung unserer Bootsreise betraf. Denn, was wir bis dahin nicht wussten, dass Ge- waesser in dem wir versuchten, nicht Schiffbruch zu erleiden hatte bereits vor geraumer Zeit einen anderen Seefahrer gesehen. Francis Drake, englischer Kapitaen und Freibeuter hatte dort geankert und unser Brite hatte es sich vor geraumer Zeit zur Aufgabe gemacht, alle Ankerstellen von Drake zu besuchen (was er sinnigerweise "draken" nannte) und darueber Buecher zu schreiben.  Momentan arbeitet er an Band 4 seiner in "Drake´s Wake" Buchreihe. Die ersten 3 Baende koennt Ihr gern bei Amazon kaufen, falls Ihr Nachts nicht einschlafen koennt.

Seeloewen bei der Stressbewaeltigung
Jedenfalls nach einer Zweistuendigen Bootstour inklusive Freiluftseminar in denen es uns nicht-Drake-bewanderten erlaubt wurde, Pinguine, Seeloewen, Seeotter und Medusas (Quallen) zu beobachten, bedurfte es einer kleinen Notluege von Fay und Oliver, die beiden anderen Schiffsreisenden, um nicht den ganzen Abend auf Drakes Welle mitschwimmen zu muessen. Im Gegensatz dazu verabredeten wir uns mit Ihnen in unserem "Strandhaus" zu einem konspirativen -drakefreien- Treffen und haben mit den Essensresten, die wir alle noch uebrig hatten, lecker gekocht und bei einem Glas Wein, den Abend ausklingen lassen. Fay und Oliver haben wir dann am naechsten Tag noch ein Stueck mitgenommen und uns so gut verstanden, dass wir Sie ueberzeugen konnten uns zu Weihnachten wieder zu treffen. Wir sind weiter nach La Serena gefahren, wo wir eigentlich in einem Hostal reserviert hatten, jedoch hatten sie dort unsere Reservierung verpeilt und uns dann unweit nach Coquimbo geschickt. Dort fanden wir dann in einem Hostal Unterschlupf. Dieses Hostal alleine waere schon wieder eine Erzaehlung wert, aber Ihr muesst ja alle sicher wieder arbeiten gehen, oder seid gerade in der Arbeit, also ersparen wir Euch dies.

Von Coquimbo aus haben wir dann noch einen Abstecher in das "Valle de Elqui", der Toscana Chiles gemacht. Wiesen, Baeume und Weinberge brachten uns wieder bei, wie die Farbe Gruen aussieht. Auf dem Weg zurueck zur Panamaricana wollten wir eine Abkuerzung nehmen, die als eine etwas kleineren Strasse auf unserer Landkarte eingezeichnet war. Um es kurz zu machen: wenn Colin McRay noch leben wuerde, er waere stolz auf uns gewesen, wie wir 50 Kilometer mit einem handelsueblichen Kleinwagen, zwei geflickten Reifen und einer mehr als verzogenen Spurstange insgesamt 3 Berge und 3 Taeler ueberwunden haben. Ok an der Streckenzeit arbeiten wir noch (knapp 2 Stunden), aber dennoch waren es die wohl anstrengendsten und zu gleich spannendsten Kilometer unserer langjaehrigen Fahrerkarriere.

Damit wollen wir es fuer Heute auch belassen. Fuer Morgen haben wir uns eine Andenueberquerung nach Argentinien vorgenommen. Zielort ist Mendoza. Nix Wildes, nur 6 Stunden Busfahrt und am naechsten Tag auch gleich wieder zurueck nach Santiago, wo dann auch schon der Bus zu unserem Weihnachtsdomizil wartet.  

Euch noch eine schoene Zeit.

Bis die Tage

Ina y Carsten

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo ihr beiden,
ich verfolge aufmerksam euren Blog. Freu mich sehr, dass ihr soviel erlebt und uns daran teilhaben lasst. War schön euch kurz zu sehen, auch wenn das Wetter bei euch etwas nervt;-) Ich hoffe ihr hattet einen spannenden Trip über die Anden und kommt gut in eurem Weihnachtsdomizil an. Bis zum 24. Viele Grüße Anja

Anonym hat gesagt…

hallo ihr zwei reisenden,

auch wir verfolgen euren blog ebenfalls mit reger aufmerksamkeit. tolle eindrücke und es freut uns, dass uns daran teilhaben lasst.

noch ein wort zu beruhigung: nein (!!!) ihr seid nach eurem 'nahost-vgl.' noch nicht auf der 'most wanted' liste der cia, des bnd o.ä.; also dem weihnachtsurlaub steht nichts im wege ;-))

in diesem sinne, euch beiden ein tolles weihnachtsfest! habt euch beiden weiterhin sehr lieb ;-)) und einen guten rutsch in 2011.

see you next year.

liebe grüße aus dem mittlerweile doch frühlingshaftem münchen
doro & stefan